Eigentlich war längst beschlossen, dass Kiekert, der Weltmarktführer für Auto-Schließsysteme, seine Produktion am Standort in Heiligenhaus schließt. Große Teile der Produktion waren bereits nach Tschechien verlegt und auch für die Zentrale in Heiligenhaus waren die Tage gezählt.
Jérôme Debreu, seit vier Jahren Vorstandsvorsitzender des Traditionsunternehmens mit weltweit 5.500 Beschäftigten, machte diese Entscheidung wieder rückgängig. Zugleich rechnete er in einem am 26.6.2023 erschienenen Beitrag in der zur Funke Mediengruppe gehörenden WAZ mit seinen Vorgängern ab. Da sie nicht mehr an den Standort Deutschland glaubten, hat das Unternehmen nicht nur viele Fachleute, sondern vor allem auch Vertrauen verloren. Kaum eine Bank wollte noch mit Kiekert zusammenarbeiten, sagt der Franzose.
Im Dezember 2022 wurde eine Produktionslinie wieder zurück nach Heiligenhaus verlegt. Im kommenden Jahr soll eine weitere folgen. Und auch die Zentralfunktionen bleiben am Standort. Obwohl Deutschland ein Hochlohnland ist, macht der Ausbau der Fertigung nach Aussage von Debreu Sinn, denn nur so lassen sich Top-Fachkräfte begeistern, wieder für das Traditionsunternehmen zu arbeiten. Und genau diese Fachkräfte gibt es in der Rhein-Ruhr-Region.
Ein weiteres Bekenntnis zum Standort ist der Plan, in Heiligenhaus zu bauen. Bis zu 30 Millionen Euro will der Anbieter in einen Neubau investieren. Aktuell werden 150 neue Mitarbeitende gesucht. Zu den weiteren ehrgeizigen Zielen zählt, den aktuellen Umsatz von etwa 800 Millionen Euro in sieben Jahren zu verdoppeln.