Ein Willkommensschild mit der Aufschrift "Welcome to Station-Berlin" vor einer Backsteinmauer.
Die Station Berlin gilt als interessante und zugleich attraktive Location. (Quelle: Station-Berlin/Fotograf: Sebastian Greuner)

Veranstaltungen 2025-05-06T10:40:45.832Z Security und Sicherheits-Expo – Messelandschaft im Wandel?

Seit über 50 Jahren ist die Security in Essen die Fachmesse, wenn es um das Thema Sicherheit geht. Daneben hat sich seit rund 20 Jahren die Münchener Sicherheits-Expo praktisch als kleinere Spezialmesse etabliert. Jetzt gehen die Münchener den Schritt nach Berlin und veranstalten dort am 17. und 18. September neben der Sicherheits-Expo Ende Juni in München eine weitere gleichnamige Messe in der Hauptstadt.

Wir sprachen mit Henning und Thilo Könicke, den beiden Geschäftsführern des Messeveranstalter AFAG und damit zuständig für die Sicherheits-Expo in München und Berlin. Und wir sprachen mit Julia Jacob, Projektleiterin der Security Essen. Das Interview mit Julia Jacob folgt auf den kommenden Seiten.

Zwei Männer in Anzügen stehen nebeneinander vor einem modernen Hintergrund.
Sind von dem Konzept der neuen Messe in Berlin überzeugt (v.l): Henning und Thilo Könicke.Mess (Quelle: AFAG)

Bisher war das Angebot an Sicherheitsmessen klar definiert: alle zwei Jahre die Security in Essen, jährlich als Spezialmesse die Sicherheits-Expo in München. Jetzt kommt eine Messe in Berlin dazu. Was sind die genauen Gründe für diesen Schritt?

Henning Könicke Die Sicherheits-Expo, die bereits seit über 20 Jahren jährlich in München stattfindet, erlebt in der aktuellen Zeit eine starke Nachfrage und vielfach kommen Besucheranfragen aus dem Norden und Osten Deutschlands auf uns zu, denn aus den Regionen ist eine Anreise nach München oft zu weit. Und auch innerhalb der Branche kamen verschiedene Stimmen auf, die sich einen neuen Standort zu diesem Thema gewünscht haben. So ist vor allem der Osten und Norden Deutschlands für viele Aussteller eine interessante Zielregion. Diese Nachfrage nach diesem Spezialformat, gerade aus dem Osten und Nordosten Deutschlands, wollen wir gerne mit uns und unserer Expertise schließen. Der Großraum Berlin mit seinem Einzugsgebiet ist für die Themen der Sicherheits-Expo ein idealer Standort.

Es gab in den 1990er Jahren schon einmal einen Versuch, in Berlin eine Sicherheitsmesse zu etablieren, um potenzielle Kunden speziell in Osteuropa zu erreichen – die SiTech. Dieser Versuch ist gescheitert. Woran lag dies Ihrer Meinung nach?

Thilo Könicke: Wir sind ein regionales Spezialformat, das bedeutet, wir sprechen mit dem Messeangebot Unternehmen aus dem Großraum Berlin an und liefern für diese Informationen und Angebote, die hier nachgefragt sind. Zielsetzung ist es nicht, den Osteuropäischen Raum abzudecken, wir wollen vielmehr für einen starken Standort ein regionales Angebot schaffen.

Was ist heute – 2025 – anders und spricht aus Ihrer Sicht für eine Messe in der Hauptstadt?

Henning Könicke: Nach der Pandemie hat sich gezeigt, dass kleine Spezialformate gefragt sind und manchmal besser die Erwartungen der Besucher erfüllen können, als große überregionale Messen. Diese Entwicklung gehen wir mit und positionieren neben der Messe in München nun mit Berlin noch ein weiteres kompaktes Messeformat in der für uns neuen Zielregion.

Welche neuen Zielgruppen wollen Sie in Berlin ansprechen?

Thilo Könicke: Unsere Messe bietet Informationen und Angebote zu aktuellen Sicherheitsthemen. Ziel der Messe ist es, Techniken zu demonstrieren, die Firmen, Private und den öffentlichen Bereich vor kriminellen Angriffen von innen und außen schützt: Industrieanlagen, Banken, Kliniken, Transportunternehmen, Handel, Bahnhöfe, Flughäfen, Museen, Private und Behörden. Auch der Schutz kritischer Infrastrukturen ist ein wichtiges Thema, das auf der Messe abgedeckt wird und damit weitere Zielgruppen anspricht. Darüber hinaus haben wir mit der Brandschutzfachtagung, die die Sicherheits-Expo Berlin begleitet, ein Angebot, das es zuvor noch nicht in dieser Tiefe an diesem Standort gab. Die Tagung, parallel zur Messe, richtet sich an Brandschutzbeauftragte aus Industrie, Wirtschaft und von öffentlichen Einrichtungen.

Stehen auch private Endkunden im Fokus?

Henning Könicke: Tatsächlich weniger. Die hochspezialisierten Angebote decken sehr sensible Themenfelder ab und richten sich an Industrie, Wirtschaft, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen, weniger an private Endkunden.

In den vergangenen Jahren fand in der Fachmesselandschaft ein gewisser Schrumpfungsprozess statt. Auch die BAU in München bekam dies kürzlich zu spüren – einige namhafte Aussteller blieben fern. Was sind neben der allgemeinen wirtschaftlichen Lage aus Ihrer Sicht mögliche Gründe dafür?

Thilo Könicke: Das ist vielleicht ebenfalls mit der Entwicklung zu erklären, dass bei Messen und Kongressen vielfach eine Spezialisierung und Fokussierung auf Fachveranstaltungen stattfindet. Fachliche Themen werden hier gezielt in kleinerem Rahmen präsentiert, um einen hochspezialisierten Branchentreffpunkt zu schaffen.

Das Geschäftsmodell einer Messe ist, Ausstellungsfläche zu verkaufen. Bei vielen Branchenleitmessen nahm in den vergangenen Jahren das Angebot gerade asiatischer Aussteller deutlich zu, was nicht immer unbedingt auf Zustimmung der Besucher stößt. Was können Sie dem entgegensetzen bzw. was machen Sie anders?

Henning Könicke: Zu unseren Ausstellern gehören hauptsächlich nationale Aussteller sowie Unternehmen, die es schätzen, live, persönlich und nah am Kunden sein zu können. Bei der Betrachtung der neuen Sicherheitsmesse in Berlin sollte man auch kurz einen Blick auf die Veranstaltungslocation werfen. Die Station Berlin bietet ein tolles Ambiente auf einem guten Gelände. Es gibt dort alle Vorteile, die die Bundeshauptstadt mit sich bringt, von der guten Erreichbarkeit bis hin zu einem breiten Hotel- und Restaurantangebot.

zuletzt editiert am 06. Mai 2025