Ein Umweltprojekt am VHS-Gebäude in Köln zeigt, dass durch eine stickoxidbindende Membran Filterleistungen von rund 30 Prozent erreicht werden können. Das belegen laut Mitteilung die im Oktober 2024 begonnenen Messungen in der Cäcilienstraße 35. Einzelne Tagesmessungen lägen sogar darüber. Für die weniger lichtintensive Nordausrichtung des Gebäudes sei dies ein beeindruckender Wert. Im Projekt der Stadt Köln gemeinsam mit der Stiftung „Lebendige Stadt“ und dem Unternehmen Schüco wurde auch nachgewiesen, dass die Filterleistung mit zunehmender Tageslichtdauer und Temperatur steigt, heißt es in einer Mitteilung.
Filterleistung kontinuierlich verbessert
Demnach hat sich seit Januar 2025 der Wert der Filterleistung kontinuierlich verbessert. Dieser positive Trend setzte sich bis zuletzt unverändert fort. Bei einer Südausrichtung der Membran unter sonst gleichen Umgebungsbedingungen ist daher von einer bis zu dreifach höheren Lichtintensität auszugehen, wodurch die Filterleistung deutlich größer als an einer Nordfassade wäre, teilt Schüco mit. Das Unternehmen finanziert die Herstellung und Montage der Membran, die Stiftung „Lebendige Stadt“ die fortlaufende Messung und Auswertung der Ergebnisse. Damit hat sie das Forschungszentrum Jülich beauftragt. Die Stadt Köln stellt die Fassadenfläche bereit und erstattet die anfallenden Gebühren.
Zwei bedruckte Membranflächen
Demzufolge besteht der photokatalytische Filter aus zwei bedruckten Membranflächen der Größe von jeweils 8 mal 20 Metern und ist mit einer digitalen Messtechnik ausgestattet. Die Membran filtert mittels aufgebrachter Wirkstoffe gesundheits- und umweltschädliche Stickoxide und verwandelt diese in unschädliche Mineralien. Die Textilfassade ist aus wiederverwerteten Materialien hergestellt: Für ihre Produktion wurden über 4.400 recycelte PET-Flaschen und für die Unterkonstruktion Aluminium mit einem Recyclinganteil von 75 Prozent verwendet. Auf den Einsatz von Klebestoffen wurde verzichtet. Damit kann die Textilfassade später dem Recyclingprozess zugeführt werden.
Kühleffekt auf Gebäudeinnere
Die Membran habe zudem einen Kühleffekt auf das Gebäudeinnere, da sie die Gebäudefassade vor unmittelbarer Sonneneinstrahlung und damit das Innere vor Erhitzung schütze. Dadurch sinke der Energiebedarf für die Kühlung, was CO2-Emissionen reduziert. Gleichzeitig strahlt die Membran weniger Hitze in den urbanen Raum ab, so dass auch hier ein Kühleffekt eintritt, heißt es weiter.
Die Messungen laufen noch bis zum 31. Dezember 2025. Im Anschluss erfolgt die Auswertung des gesamten Forschungszeitraums seit Oktober 2024. Das Forschungsprojekt soll wegweisenden Charakter auch für andere Städte haben.